Der Port in der Krebstherapie 1. Ein Port – was ist das? Wenn man Kontakt mit Krebspatienten hat, dann stolpert man früher oder später…
1. Ein Port – was ist das?
Wenn man Kontakt mit Krebspatienten hat, dann stolpert man früher oder später sicher einmal über den Begriff „Port“. Aber was ist eigentlich ein Port? Das Wort Port ist die Kurzform für Portkatheter und leitet sich aus dem lateinischen „porta – die Pforte“ ab. Ein Port ist ein dauerhafter Zugang zum venösen Blutkreislauf des Krebspatienten. Er besteht aus einer kleinen Metall- oder Kunststoffkammer mit einer Silikonmembran, und einem flexiblen Katheter Schlauch, der in eine der herznahen Venen mündet. Über einen kleinen Hautschnitt wird das Portsystem unter die Haut eingeschoben und mit einigen Stichen so am Unterhautgewebe vernäht, damit er einen stabilen Sitz hat und größtmögliche Bewegungsfreiheit gewährt. Der Eingriff wird meist in lokaler Betäubung durchgeführt und dauert kaum länger als 30 Minuten. Die Kammer des Portsystems befindet sich meist unterhalb des (linken) Schlüsselbeins und ist – sobald der Hautschnitt verheilt ist – nur noch als kleine Erhebung tastbar. Der Port ist sofort nach dem Einsetzen nutzbar, manchmal wartet der behandelnde Arzt dennoch ein paar Tage, da bestimmte Medikamente wie z.B. die Zytostatika der Chemotherapie die Wundheilung behindern können.
2. Wozu dient ein Port in der Krebstherapie?
Um länger andauernde medikamentöse Behandlungen in der Krebstherapie – wie etwa die Chemotherapie – für den Patienten zu erleichtern, raten Ärzte häufig zu einer Portimplantation. Über den Port können die Medikamente der Chemotherapie, aber auch andere begleitende Medikamente verabreicht werden. Ebenso kann der Port zur Blutentnahme genutzt werden. So muss der Patient nicht jedes Mal neu gestochen werden, und auch die Gefahr, dass die Medikamente ins Gewebe anstatt ins Blutsystem laufen, ist sehr gering.
Weitaus seltener wird der Port zur parenteralen Ernährung genutzt. Patienten, die einen Tumor im Mund oder Hals- Rachenbereich haben, werden oft auch in diesem Bereich operiert und bestrahlt. Diese Behandlung macht es dem Patienten oftmals über einen langen Zeitraum fast unmöglich Nahrung auf herkömmlichem Weg zu sich zu nehmen. Daher ist auch in solchen Fällen der Port eine sehr große Erleichterung und trägt enorm zur Steigerung der Lebensqualität während der Behandlungsphase bei.
3. Welche Varianten gibt es?
Portkatheter gibt es in verschiedenen Größen, sodass alles möglichst optimal an den Patienten und die Behandlung angepasst werden kann. Meist liegt der Port unterhalb des Schlüsselbeins, da er dort den Patienten im Alltag nur sehr wenig stört. Je nachdem, wo aber der Tumor sitzt, oder in welcher Region eventuell bestrahlt werden muss, aber auch bei anatomischen Besonderheiten des Patienten kann es sein, dass der Port an einer anderen Stelle sitzt. Dann wird er meistens an der Brust oder am Arm angebracht. Der Port wird grundsätzlich nur von Ärzten oder geschultem Fachpersonal unter absolut sterilen Bedingungen bedient. Es werden auch nur besondere Materialien und Kanülen verwendet, die für den Port geeignet sind. Ansonsten ist das Zugangssystem steril abgeklebt und am Patienten fixiert, oder der Patient hat gar kein Zugangssystem bis zur nächsten Behandlung.
4. Welche Bedeutung hat der Port im Yoga?
Der Port macht in der Regel nur sehr wenige Probleme im Alltag. Die Patienten können, sobald die Hautnaht abgeheilt ist, ganz normal baden oder duschen. Auch Sport treiben oder in die Sauna gehen ist kein Problem, sofern dies den Patienten guttut. Sehr oft wird der Port auch nicht direkt nach Behandlungsende wieder entfernt, sondern bleibt noch für einige Zeit im Körper für den Fall einer eventuellen Nachbehandlung.
Speziell für die Patienten die Yoga üben kann man sagen, dass der Port kein Hindernis beim Üben darstellt. Liegt keine akute Entzündung vor, oder ist der Port nach einer gewissen Zeit gut eingeheilt, können die Patienten relativ uneingeschränkt üben. Sofern es die Narben nach den Tumoroperationen zulassen, ist es möglich die Arme über den Kopf zu heben und auch Umkehrhaltungen oder Rückbeugen stellen kaum eine Schwierigkeit dar. Mit Port kann man sogar in Bauchlage üben. Die einzige Einschränkung ist, dass die Patienten meist keinen direkten Druck auf den Portkatheter mögen, worauf man achten sollte, wenn man den Yogaübenden Hilfestellung beim Üben anbietet.
5. Eigene Erfahrungen mit dem Port
Glücklicherweise habe ich keine Erfahrung am eigenen Körper mit einem Portkatheter, ich durfte aber die Behandlung meines Partners während seiner Krebserkrankung sehr intensiv begleiten. Da ich medizinische Fachangestellte aus dem Bereich Chirurgie bin, habe ich den Port täglich für die parenterale Ernährung über lange Zeit bedient.
Der Portkatheter war ein echtes „Geschenk“ in dieser Zeit, da die Behandlungen nicht nur die Krebszellen, sondern auch die gesunden Körperzellen angreifen und dem Körper zusätzlich Vitamine und Mineralien entziehen. Als wir mit der parenteralen Ernährung begonnen haben, konnte man fast zusehen, wie sich die körperliche, und damit natürlich auch die psychische Verfassung gefühlt stündlich verbessert hat. Das ganze System hat einen absolut stabilen Sitz im Körper und hindert wirklich kaum an Tätigkeiten im Alltag. Auch das Üben und sogar das Unterrichten von Yoga stellte nie eine Schwierigkeit dar. Der Port ist eine großartige Unterstützung in dieser schweren Zeit. Und irgendwann erinnert hoffentlich nur noch eine kleine Narbe an den kleinen so wichtigen Helfer in dieser schwierigen Zeit….
Tanja Brenner